Zitterpartie oder Energiekick?
Was Kaltbaden dir bringt und ob es sich für dich lohnt, dich in die kalten Fluten zu stürzen
Wenn es um gesunde neue Trends geht sind die Worte Eisbaden, Biohacking, Thermoregulation und Breathwork momentan nicht weit. Auf Instagram wirst du zwangsläufig über diese Begriffe stolpern oder kannst Menschen dabei zusehen wie sie in mit Eiswürfeln gefüllte Badewannen steigen oder Löcher in einen zugefrorenen See schneiden, um sich in eiskaltes Wasser einzutauchen. Verrückt oder der ultimative Gesundheitstipp?
Mentale Klarheit, ein stiller Geist, ein Euphoriegefühl und ein starkes Immunsystem sollen dich beim Kaltbaden erwarten sowie der Stoffwechsel ordentlich angekurbelt werden. Aber stimmt das? Wir teilen mit dir die Hintergründe, gesundheitlichen Vorteile, 5 Tipps für Einsteiger und unsere eigene Erfahrung mit dem Bad in der Kälte.
Was genau ist Kaltbaden?
Den Sprung oder eher Gang in unter 15 Grad kaltes Wasser kannst du bei uns natürlich prima im Meer machen. Von etwa Oktober bis Mai bietet die Temperatur der Nordsee einen deutlichen Klimareiz, wenn du ins Wasser gehst. Andernorts kann man diese Art der Abhärtung natürlich auch in einem See, einem kalten Fluss oder einem speziell dafür vorgesehenen Eisbad erleben. Den Ursprung der Praxis solcher kalten Bäder findet man in verschiedenen Kulturen und Traditionen, von Skandinavien bis hin zu Bädern im alten Rom.
Was bringt es?
- Verbesserung der Durchblutung: Bei Kontakt mit kaltem Wasser ziehen sich die Blutgefäße zusammen, bei der Erwärmung erweitern sie sich wieder. Das verbessert die Durchblutung und kann die allgemeine Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems unterstützen.
- Kaltbaden stärkt das Immunsystem: Der Kältereiz kann die Schleimhäute besser durchbluten (Viren und Bakterien wird das Eindringen erschwert) und kann die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöhen.
- Glücksgefühle und mentale Klarheit: Der Kältereiz stimuliert die Ausschüttung von Endorphinen und sorgt so für eine positive Stimmung nach dem Bad. Zusätzlich bist du in der Zeit des Badens voll im Moment, ohne über viel anderes als die Kälte nachzudenken. Zurück bleibt eine mentale Klarheit
- Anti-entzündliche Wirkung: Durch die Verringerung der Durchblutung werden Entzündungsprozesse gehemmt. Kälte ist damit ein interessantes Tool zur Muskelregeneration und wird auch bei Schmerzpatienten eingesetzt.
- Resilienz: Das Überwinden der Kälte kann deine mentale Stärke fördern. Beim Kaltbaden lernen wir mit Unbehagen umzugehen und unsere Komfortzone zu verlassen.
Wenn du das Kaltbaden ausprobieren möchtest, dann ist es wichtig, einige Dinge zu beachten:
- Immer gemeinsam: Geh nie allein ins Wasser, vor allem nicht am Anfang, da du nicht weißt wie du auf die Kälte reagierst. Zusammen macht es sowieso viel mehr Spaß!
- Ein Schritt nach dem anderen: Wenn du bisher noch gar nicht mit dem Kältereiz in Kontakt bekommen bist dann reicht es am Anfang vielleicht mit den Füßen ins Wasser zu gehen oder im Badeanzug am Strand zu stehen bei kalten Temperaturen. Geh erst ins Wasser, wenn du dich dazu bereit fühlst. Generell gilt die Faustregel maximal 1 Minute pro Grad (wenn das Wasser 1 Grad ist kannst du maximal 1 min bleiben, bei 2 Grad 2 Minuten)
- Kleidung: Es kann unter Umständen angenehm sein eine Mütze auf dem Kopf zu haben und wenn du sehr empfindliche Füße hast Neoprenschuhe zu tragen (zumindest im Meer, denn da sind die Füße doch recht lang im Wasser bzw im Kontakt mit dem kalten Sand)
- Wieder warm werden: Das passiert von allein! Trockne dich gründlich ab und pack dich warm ein mit dicken Socken und einer Jacke. Eine heiße Dusche wäre kontraproduktiv und würde den Effekt des Kaltbads zunichte machen. Dein Körper soll von allein wieder auf „Betriebstemperatur“ kommen. Das nennt sich Thermoregulation.
- Lass dir das ok geben!: Insbesondere wenn du gesundheitliche Probleme hast oder z.B. schwanger bist, dann kläre vorher bitte mit einem Arzt ab, ob das Kaltbaden für dich in Ordnung ist, bevor du dich in die Fluten stürzt!
Und das ist unsere persönliche Erfahrung mit dem Kalt-Baden:
Julias Erfahrung:
„Das Kalt-Baden ist immer wie ein kleiner „Flow“. Ein Zustand konzentrierter Aufmerksamkeit und völliger Versenkung im jeweiligen Tun.“
Inas Erfahrung:
„Für mich ist das zurückkommen aus dem kalten Wasser immer ein magischer Moment: Ich gehe oft zurück mit dem Gedanken: „Wenn ich das schaffen kann, dann kann ich alles schaffen!“. Die Kälte lässt mich richtig lebendig fühlen"
Wenn du jetzt Lust bekommen hast mit uns ins Wasser zu kommen, dann buch dir entweder deinen Platz bei der Fastenwoche, wo das Kaltbaden morgens deine Lebensgeister weckt oder komm am Freitag um 9:10 Uhr nach dem 8 Uhr Yogakurs mit ins Meer zum Kalt-Start ins Wochenende.